Change, Strategie & Innovation

Was bringt die Zukunft?


Ein chinesisches Sprichwort sagt:

Wenn der Wind der Veränderung weht bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen

Die vierte industrielle Revolution, überall und in aller Munde „Digitalisierung“ genannt, schreitet mit grossen Schritten voran. Doch was bedeutet das für Sie als Unternehmen, als Führungskraft oder Verwaltungsrats-Gremium?

Unser Kollege Sanjiv Singh, Coach und Change Manager für Digitale Transformation bei Aequitas Affinity aus Hamburg, hat es in seinem Artikel auf der Business-Netzwerk-Plattform Linkedin treffend formuliert. Wir geben ihn hier, leicht gekürzt, wieder:

„Die Digitalisierung ändert nichts an den Grundprinzipien unserer Wirtschaft, aber alles bezüglich unserer Veränderungskompetenz und unseres Führungsverständnisses.

Die vierte industrielle Revolution ist im vollen Gange. Die Digitalisierung beeinflusst Wirtschaft und Gesellschaft. Die Digitale Revolution ist allerdings sehr viel umfassender als die vorherigen, da sie nicht einzelne isolierte Aspekte wie Prozesse, Organisation, Technologie oder Produkte betrachtet, sondern das gesamte Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellt.

Jedes Unternehmen wird dabei auch ein Software-Unternehmen, sagte Dr. Victoria Ossadnik VP Microsoft Enterprises Services im Oktober 2016. Ein traditionelles Versandunternehmen wird zum größten Onlineportal, Rolls Royce verkauft nicht mehr Turbinen, sondern störungsfreie Einsatzstunden. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzten. Diese Leistungen werden durch neues Denken ermöglicht, durch neu verstandene Technologien und nicht unbedingt durch „Raketentechnologie“.

Im Zentrum steht nicht die IT, sondern neues Denken, das Geschäftsmodell-Innovationen und Verbesserungen von Kundennutzen ermöglicht.

Die wesentliche Herausforderung besteht also zunächst nicht in „Cloud“ oder künstlicher Intelligenz. Es geht nicht um Big Data, sondern um Big Customer Benefits, für die der Kunde bereit ist zu zahlen.

Studien und Projekterfahrungen zeigen, dass dies vor allem an die Grenzen des bisherigen Führungsverständnisses stösst. Starre Ziele und Silodenken hemmen Digitalisierungsvorhaben. Selten hat die Führungscrew ein einheitliches Verständnis und ein Zielbild von Digitalisierung. Man wähnt sich geschützt von Markteintrittsbarrieren, mühsam in Jahrzehnten aufgebaut, die in wenigen Tagen von Wettbewerbern eingerissen werden können.

Das Versandhaus Otto wähnte sich als unangreifbar, nachdem Quelle nicht mehr war. Amazon tauchte als großer Konkurrent auf. „Otto“ reagierte und erneuerte sich. Mit anderer Kultur und neuer Positionierung. Das Verlagswesen erhielt Wettbewerb von Amazon. Apotheken hielten sich für den Monopolisten im Verkauf und Vertrieb von Medikamenten, bis Online-Apotheken ihnen das Geschäft streitig machten. Uber hat keine eigenen Autos und bietet Taxifahren an, Airbnb hat keine eigenen Zimmer, verkauft aber Übernachtungen. Größe und Kaptalintensität spielen hierbei kaum eine Rolle.

Folgende Schritte werden allen Unternehmen empfohlen:

  1. Kritische Prüfung des bisherigen Führungsverständnisses und der Kultur
  2. Vermittlung der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Digitalisierung
  3. Durchführung einer Chancen- und Bedrohungsanalyse durch die Digitalisierung
  4. Assessment des digitalen IQ des Unternehmens
  5. Ableitung einer Digitalisierungsstrategie und Roadmap
  6. Start der Kulturveränderung

Eine neue Kultur muss in die Unternehmen einziehen, die Innovation ermöglicht. Das Hinterfragen von Bestehendem darf nicht als Störung oder Angriff auf die eigene Position gewertet werden, sondern als frischer Wind, der die eingestaubten Räume durchlüftet.“

Mit freundlicher Genehmigung von Sanjiv Singh. Originaltext hier: http://bit.ly/2nPHj5B

©Sanjiv Singh, 2017